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AutorenbildBill Staub

"In God we trust" sagt Daniel Schöni




Als Familienunternehmen in zweiter Generation ist die «Schöni Transport AG» seit Jahrzehnten in der sehr harten Transportbranche erfolgreich, finanziell unabhängig und darüber hinaus auch enorm sozial engagiert. Entscheidungen werden mit langfristiger Perspektive und basierend auf den definierten Firmenwerten getroffen. Mit diesem Modell hat die Firma großen Erfolg und konnte selbst in Krisenzeiten während Corona, als die so wichtige Gastrobranche plötzlich stillstand, neue Wege finden und musste nie eine Zahlung aufschieben. Gleichzeitig investiert Schöni als Vorreiter in neue Technologien, beispielsweise um die Transporte CO2-neutral und nachhaltig zu machen, und räumt diverse Preise ab. Im Interview konnte ich Daniel Schöni fragen, was es mit dem Slogan «IN GOD WE TRUST» auf sich hat, wie Kunden und Geschäftspartner darauf reagierten und wie er es schafft, die Firmenwerte im täglichen Alltag auch authentisch zu leben.


Bill Staub: Herr Schöni, hat dieser Erfolg aus Ihrer Sicht einen direkten Zusammenhang mit Ihrem Glauben an Gott und den christlichen Werten der Familienunternehmung?


Daniel Schöni: Als gläubiger Mann muss ich hier wohl klar Ja sagen … In der Bibel lesen wir an vielen Stellen, dass wir immer und überall beten sollen. Wir lesen aber auch in Sprüche 6,6: «Gehe hin zur Ameise, du Fauler, sieh ihre Wege an und lerne!» (Lutherbibel 2017). Daraus kann man dann wohl ableiten: Bete und arbeite! Den Erfolg alleine dem Glauben zuzuschreiben, würde aus meiner Sicht zu kurz greifen, denn das würde im Umkehrschluss heißen: Jeder, der glaubt, ist erfolgreich; und das stimmt halt nicht. Den Erfolg nur dem Arbeiten zuzuschreiben wäre aber gleichwohl falsch, denn dann wäre die Komponente des Segens Gottes komplett außen vor. Ich denke, das Zusammenspiel beider Faktoren macht es aus.


Bill Staub: Sie als CEO einer so bekannten Marke stehen oft im Rampenlicht, gerade weil Sie so klar zu Ihrem Glauben stehen. Auf Ihren Lastwagen steht der Slogan «IN GOD WE TRUST». Was hat diese klare Haltung für Auswirkungen auf Ihr Geschäft, Ihre Kunden, Ihre Mitarbeitenden und Ihre Partner?


Daniel Schöni: 2015 haben wir 70 neue Lkws gekauft. Als ich mit meinem Designer die Kabinenbeschriftung plante, sagte meine innere Stimme immer wieder, da fehlt etwas. Wir probierten vieles aus und alles war irgendwie schlecht … Plötzlich sagte die Stimme, schreib «IN GOD WE TRUST» hin. Das machten wir dann, und ich fand, es sieht einfach super aus. Was sind die Erfahrungen? Etliche Mails und Briefe von Menschen, die durch den Spruch ermutigt wurden. Von Kundenseite her wenig oder ab und an vielleicht die Aussage, dass ich zu viele Sprüche auf den Lkws habe – was immer damit auch gemeint ist. In einer Ausschreibung für nationale Transporte für Küchengeräte (meine eigene Küche ist voll mit eben diesen Geräten) wurden wir nicht gewählt, unter anderem mit der Begründung, dass wir religiöse Botschaften auf unseren Lkws stehen haben, und das verbiete der Konzern. Meine Wahrnehmung ist, dass, seit ich den Spruch draufhabe, der Wind gegen uns eher härter wurde.


Bill Staub: Man konnte in der Zeitung lesen, dass Sie in Ihrer Berufung leben, ganz auf Gott vertrauen und viel für Ihre Mitarbeitenden beten. Können Sie uns Beispiele geben, wo Sie konkret das Wirken Gottes im Tagesgeschäft erlebt haben?


Daniel Schöni: Das würde wohl alleine ein Buch füllen. Jüngstes Beispiel ist folgendes: Wir haben über 2 Jahre hinweg die Nachfolge für mich im Verwaltungsrat besprochen. Als wir dann zur Tat schritten, hatte ich zwei Gespräche mit Personaldienstleistern, wie wir die geeignete Person finden könnten. Ich wurde gefragt, ob ich denn jemand kenne, welchem ich den Job zutrauen würde. Klar doch kenne ich einen, welcher mein Favorit wäre, aber den müssen wir nicht angehen, denn der arbeitet seit 30 Jahren bei einem Mitbewerber und würde nie wechseln. Nach den beiden Gesprächen hatte ich stark den Eindruck, wir wollen zwei Monate nichts unternehmen und nur beten, dass der Richtige kommt. Kein Inserat – einfach nichts. Dies teilte ich dem VR mit und alle waren einverstanden. Einen Monat später verstarb einer der Inhaber der Firma, in welcher mein Favorit arbeitete. Kurz darauf wurde entschieden, dass diese Firma vollumfänglich in den Mutterkonzern integriert wird und künftig nicht mehr wirklich als Transportfirma auftreten wird, sondern nur noch Logistikdienstleistungen für den Konzern erbringen soll. Der Geschäftsführer, mein Favorit, entschied trotz attraktivem Paket, die Unternehmung zu verlassen, da er eben durch und durch Transporteur ist. Fünf Tage vor Ablauf der Frist von zwei Monaten hörte ich dies, kontaktierte ihn und zwei Monate später stellte ich ihn vorerst per Handschlag als meinen Nachfolger in der Schöni Transport AG ein. Solches und mehr habe ich immer wieder erlebt.


Bill Staub: Unternehmer, welche nach den biblischen Prinzipien leben, scheinen erfolgreicher zu sein als andere. Ich versuche im neuen Buch die wichtigsten Zusammenhänge, also die «Secret Sauce», zusammenzutragen. Welche Prinzipien sind aus Sicht Daniel Schönis für den Erfolg als Unternehmer besonders wichtig?


Daniel Schöni: Ui, das finde ich eine herausfordernde These. Was ich erlebe, ist, dass wir wichtige Entscheidungen im VR vor Gott bringen und jeder Einzelne im Gebet klare Antworten bekommt, die wir zusammentragen. Dieser Vorgang ist jeweils hoch spannend, und wir bekommen in der Regel ein sehr klares Bild. Jeder auf seine Weise, aber doch so, dass wir sehen, was Sache ist. Solche klaren Zeichen sind dann extrem befreiend und entlastend, man kann dann sehr klar vorwärtsgehen, auch bei hohen Risiken, da es von ganz oben abgesegnet ist! Für mich fast der wichtigste Faktor: Wir Menschen haben einen doch sehr beschränkten Horizont. Gott indes sieht unendlich weit und kann uns daher wesentlich bessere Antworten liefern als unser Verstand. Ein Unternehmer im Sinne Gottes eilt nicht dem Geld nach. Fokussierung auf Geld oder Reichtum ist nicht in unserem Sinne und bewahrt vor vielem. Ich bin mit einem unglaublichen Gottvertrauen gesegnet und das hilft auch in schwierigen Zeiten ruhig zu agieren.


Bill Staub: Vielen Dank für das Interview!

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