In der Familienmanufaktur «Zbären Kreativküchen AG» aus Lenk im Berner Oberland legt die Inhaberfamilie noch immer stark selbst Hand an und designt und verkauft die hochwertigen Küchen in der ganzen Welt. Das Traditionshaus wurzelt in der Geschichte seit dem Jahr 1947. Der ungelernte Johann Zbären senior begann damals mit einer Schreinerei in einem im Bauernhof integrierten Stall und trotzte allen Herausforderungen, indem er seiner Liebe zum Handwerk folgte. Diese Leidenschaft gab er an seine Söhne Hans und Enrico Zbären weiter, die ab 1975 das Familienunternehmen übernahmen. Bereits damals legten sie den Grundstein für ihre unveränderte Grundphilosophie, die sie bis heute in jedem Auftrag konsequent verfolgen: die Liebe zu Designerküchen und die Ausrichtung aller Anstrengungen auf die Bedürfnisse der Kunden.
Ab 1989 wurden die Voraussetzungen für die Herstellung von Designerküchen geschaffen. Durch kluge Investitionen konnte die Manufaktur immer mehr individuelle Aufträge in großem Umfang erfüllen. Schnell verbreitete sich die hohe Nachfrage über die Landesgrenzen hinaus, und die Designerküchen fanden ihren Weg nach New York, London und auf die Bermudainseln– die Kunden führten die Berner Oberländer in die große Welt hinaus.
Heute verfügt die Firma über eine groß angelegte Produktionsstätte und mehrere Ausstellungsräume, was es ihnen ermöglicht, Designerküchen für ein anspruchsvolles Klientel zu schaffen.
Ich durfte den Senior-Chef Enrico und seine beiden Söhne Matthias und Benjamin (Geschäftsführung) in der beeindruckenden Produktionshalle an der Lenk und dem modernen Showroom in Saanenmöser besuchen und mich mit ihnen über passioniertes Unternehmertum, anfängliche Geldsorgen und den Umgang mit Erfolg unterhalten.
Bill Staub: Enrico, du hast den Betrieb 1975 zusammen mit deinem Bruder übernommen. Damals wart ihr zu fünft im Betrieb. Anschließend warst du über 30 Jahre im Betrieb für das Geschäft, den Verkauf und die Entwicklung verantwortlich und konntest aus dem kleinen Schreinereibetrieb einen der angesagtesten Luxushersteller der Branche entwickeln. Eure Küchen stehen nicht nur in den schönen Chalets im Berner Oberland, sondern mittlerweile auch in London, den Bermudas und New York – ein riesiger Erfolg. Bist du stolz auf diese Entwicklung und was bedeutet dir der Erfolg persönlich?
Enrico Zbären: Stolz ist der falsche Ausdruck. Ich bin enorm dankbar, was da gewachsen ist! Mein Ziel war es nie, Luxusküchen zu bauen – das war Gottes Idee, ER wollte uns dort in diesem Segment positionieren. Nach meiner Ausbildung zum Schreinermeister war meine Vision, im Innenausbau neue Trends, ansprechende, gemütliche Innenausbauten zu gestalten. Ein Jahr nach dem Start begannen wir dann Küchen zu bauen. Damals war der nächstgelegene Küchenbauer in Thun. Jahr für Jahr fingen viele Schreinereien an, ebenfalls Küchen zu bauen. Diese Konkurrenzsituation spornte mich an und forderte uns heraus, auf der Küchenwelle möglichst oben zu reiten. Meine Gabe, die ich von Gott geschenkt bekommen habe, ist das Gestalten. Mit Freude erforschte ich die Wünsche der Kunden, die wir dann in den vorhandenen Platzverhältnissen zu einem Unikat entwickelten. Die Kunden liebten unsere Kreationen und empfahlen uns deshalb bei ihren Bekannten weiter. Und so nahm die Entwicklung ihren Lauf.
Bill Staub: Ich war letzte Woche schon hier und durfte bei Euch die Produktion und auch die Ausstellung in Saanenmöser bei Gstaad besuchen. Mich beeindrucken die Liebe fürs Detail, die viele Handarbeit und das gute Betriebsklima bei euch. War das schon immer so?
Enrico Zbären: Bei uns gibt es keine Standardlösungen. Wir sind immer wieder bestrebt, neue Details, zum Kunden passende Akzente zu kreieren. So entwickelte sich für alle eine große Liebe zum Detail. Nebst dem modernen Maschinenpark war immer viel Handarbeit gefragt, um dem Kunden entsprechende Qualität und Finish zu bieten. Das Betriebsklima war bis auf kurze Sequenzen immer sehr motivierend. Unsere Mitarbeitenden zeichnet aus, dass sie mit großer Leidenschaft daran arbeiten, die dem Kunden aufgezeigte Vision zu verwirklichen – das schafft ein großes Wir-Gefühl und kittet uns alle zusammen. Wir möchten verstehen, was die Bedürfnisse der künftigen Besitzer sind, denn mit unseren Kreationen möchten wir den Kunden dienen, ihnen etwas zur Seite stellen, was ihnen hilft, sie freut und glücklich macht.
Bill Staub: Trotz des mittlerweile sehr vermögenden Klientels, der internationalen Bekanntheit und auch der riesigen Geldsummen, welche für eure Designerküchen bezahlt werden, wirkst du und wirkt die Besitzerfamilie äußerst bodenständig – genau das schätzen sowohl Kunden wie auch Mitarbeitende und Partner. Was ist euer Geheimnis, dass ihr nicht mit dem Erfolg abhebt?
Enrico Zbären: Die persönliche Beziehung zum himmlischen Vater zeigt sich im Alltag, wir sind immer wieder überrascht, wie leicht bei einem neuen Kunden die neue Gestaltung wächst und wieder erneut ein Unikat gebaut werden kann. Es wird uns immer wieder bewusst, dass die Inspirationen nicht von uns, sondern vom Schöpfer direkt eingegeben werden. Diese Tatsache hält uns auf dem Boden und nährt die Freude am Herrn und am Arbeiten. Ich muss bekennen, dass ich zwischendurch mal in einer Phase war, in welcher ich mich wahnsinnig gut gefühlt habe und der Stolz überhandgenommen hat. Doch dann hat mir Gott für drei Tage den Stecker der Kreativität gezogen. Ich wusste bei den einfachsten Grundrissen nicht einmal mehr, wo ich anfangen sollte. Das hat in mir eine große Angst ausgelöst. Ich habe in der Zeit Gott angefleht, dass er mir die Kreativität zurückgibt. Im Gebet bekam ich dann ein Bild, auf welchem ich zu sehen war, erhöht auf einem Sockel, und Kunden, ja sogar Mitbewerber umjubelten mich als DEN Küchendesigner. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich tat Buße und bat Gott um Vergebung. Am darauffolgenden Tag steckte Gott den Stecker einfach wieder ein, und die Kreativität war wieder da. Seither versuche ich, den Erfolg einzig und allein Gott zuzuschreiben.
Bill Staub: Du repräsentierst ja die zweite Generation der Zbären-Familienunternehmer – mittlerweile sind deine Söhne Benjamin und Matthias am Ruder. Mich beeindruckt deine Gelassenheit – du hast offenbar keine Mühe loszulassen. Das ist eher untypisch für einen Unternehmer, der jahrzehntelang in das Unternehmen investiert hat. War es von Anfang an klar, dass deine Kinder den Betrieb übernehmen?
Enrico Zbären: Ja, in der Tat hatte ich nie Mühe loszulassen. Ich hatte kein einziges Mal negative Emotionen, immer nur freudige. Am festgelegten Datum, als die Geschäftsführung an die beiden Söhne Benjamin und Matthias (Geschäftsführung) überging, kam ein Anruf von einem Architekten, mit dem ich seit Jahren zusammenarbeitete. Ich hatte mit ihm Smalltalk, anschließend fragte ich nach seinem Anliegen. Ich eröffnete ihm, dass gerade seit heute in dieser Angelegenheit mein Sohn Benjamin zuständig sei. «Darf ich dich zu Benjamin durchstellen?», habe ich gefragt – er bejahte. Benjamin saß damals an seinem Arbeitsplatz rechts von mir, nur drei Meter entfernt. Ich hörte aufmerksam zu, wie er argumentierte und dies gerade 180° anders, als ich es getan hätte. Nach einer Weile ertappte ich mich, dass ich wieder am PC am Weiterarbeiten war und nicht mehr zuhörte. Da kam eine unbeschreibliche Freude über mich, ich jubelte in meinem Innern: Ich kann loslassen! Dies war der Schlüssel für die Zukunft, zu einer wunderbaren Zusammenarbeit mit den Jungs.
Ich habe mir Gedanken gemacht, warum so viele Väter, Geschäftsleute, seien sie christusgläubig oder nicht, so schlecht loslassen können. Ich kam zum Schluss, dass viele leider ihre Identität, ihren Lebensinhalt in dem Erreichten, im Geschäft haben. Es ist dann wie ein Gefäß, das sie mit beiden Händen halten, es kann ihnen nur mit Kraft sozusagen der Lebensinhalt aus den Händen gezogen werden. Dies führt dann unweigerlich zu Risswunden in den Beziehungen. Ich habe meine Identität, meinen Lebensinhalt in Jesus, in Gott. Das drückte sich dann im Loslassenkönnen aus – mir war es egal, wenn meine Söhne Dinge anders machten. Ich wusste, dass sie es gut machen wollten, und wenn sie falsch entscheiden würden, dann würden sie es selbst merken und dadurch wichtige Erfahrungen sammeln können. Dies führte mich in eine absolute Gelassenheit.
Bill Staub: Wie kam es dazu, dass deine Söhne den Betrieb übernehmen wollten?
Enrico Zbären: Eigentlich wollten Benjamin und Matthias, die beide in unserem Betrieb Möbelschreiner gelernt hatten, vom Betrieb nichts mehr wissen. Dies kam davon, dass sie mich, ihren Vater, immer nur Tag und Nacht arbeiten sahen, und es war für sie unvorstellbar, sich einmal so stark ins Geschäft zu investieren.
Ich habe die beiden Söhne vom Herzen und verbal losgelassen und gesagt, dass es – wenn wir Gottes Willen anstreben – so oder so gut kommt. Beide gingen in die Welt hinaus.
In der Altjahrswoche 2001 waren wir dann wieder als ganze Familie zuhause und hatten eine gesegnete Zeit. Ich teilte meinen Söhnen mit, dass ich, wenn jemand beim Betrieb einsteigen möchte, alles dafür tun würde, dass dies reibungslos möglich wäre. An dem Abend haben sich Benjamin und Matthias dazu entschieden, im Geschäft einzusteigen. Etwas versetzt in der Zeit kamen sie dann auch und nach eineinhalb Jahren haben die beiden internationale Projekte selbstständig durchgezogen, einfach genial!
Bill Staub: Wow, das ist beeindruckend. Überhaupt merkt man, dass euch in der Familie der Glaube und die christlichen Werte wichtig sind. Wie gehen Mitarbeitende, Kunden und Geschäftspartner damit um, dass ihr so klar zum Glauben steht?
Enrico Zbären: Ich gestehe, ich hatte schon Bedenken wegen dem Geschäft, als ich wegen der Gemeindegründung negativ in die Medien kam. Auch sind mir ehemalige Freunde und Geschäftspartner plötzlich offensichtlich aus dem Weg gegangen, als sie von meinem Glauben erfahren haben. Doch in der Zeit danach segnete Gott das Geschäft enorm, es kamen auf übernatürlichem Weg geniale Aufträge herein, ihm gehört alle Ehre!
Viele Mitarbeitende können mit unserem Glauben nichts anfangen, wir sehen aber, wie einige sich über die Jahre hinweg verändert haben und eigentlich alle gegen außen immer positiv von dem Betrieb sprechen und stolz sind, in diesem Unternehmen arbeiten zu dürfen. Mein Fazit ist: Den Glauben zu leben und in der Führung des Betriebes auf den Nächsten zu achten wird Gott segnen.
Der Glaube an Gott ist aber nicht eine Garantie für Erfolg – bei ihm zählt nur, ob ich ihn liebe oder nicht. Wir standen im Betrieb trotzdem zweimal vor dem Aus, in diesen dürren Zeiten hatte er unsere Herzen zuerst geformt und dann durch Wunder in eine neue Zukunft geführt. Wir dürfen heute von Kunden ein sehr großes Vertrauen uns gegenüber genießen. Ab und zu ergeben sich dann schöne Gespräche über Gott, der unser Geschäftsinhaber ist.
Bill Staub: Kannst du Beispiele nennen, wo du konkret das Wirken Gottes im Tagesgeschäft erlebt hast?
Enrico Zbären: Ich durfte vor ca. 25 Jahren eine große Küche von 70 Quadratmetern planen. Mein Problem damals war, dass ich mehr als überlastet war und die Zeit bis zur Abgabe durch andere Probleme und Notfallübungen im Betrieb verstrichen ist. Es blieben mir nur noch 24 Stunden, und ich hatte Schweißausbrüche vor Angst, nicht fertig zu werden. Es war aus menschlicher Sicht unmöglich mit der verbleibenden Zeit.
Ich schaute zum Fenster hinaus, sah die perfekte Natur, geschaffen von Gott dem Schöpfer, fing an zu beten, erklärte Gott mein Problem und bat ihn, mir zu helfen. Nach zwei Minuten war mein Körper trocken, und ich fing an zu zeichnen, was mir eingegeben wurde. Es kam so viel, dass ich mit Zeichnen kaum nachkommen konnte. Ich durfte in dieser Nacht sogar noch einige Stunden schlafen, bevor ich nach Bermuda reiste und dem Kunden die Pläne zeigte. Dieser war auf Anhieb begeistert, und ich durfte die Küche realisieren. Später, wenn immer ich in diese fertige Küche trete, berührt es mich, es fühlt sich an, als ob jemand anderes diese Küche geplant hätte, ja es stimmt tatsächlich, Gott hat diese für mich durch den Heiligen Geist geplant.
Bill Staub: Unternehmer, welche nach biblischen Prinzipien leben, scheinen gute Voraussetzungen zu haben, erfolgreich zu sein. Ich versuche, im neuen Buch die wichtigsten Zusammenhänge, also die «Secret Sauce», zusammenzutragen. Welche Prinzipien sind aus deiner Sicht für den Erfolg als Unternehmer besonders wichtig? Glaubst du, dass diese Grundsätze euch geholfen haben, erfolgreich zu sein?
Enrico Zbären: Mir wurde nach einigen Jahren Geschäftspraxis bewusst, dass ich nicht der Eigentümer des Unternehmens bin, sondern nur der Geschäftsführer. Wir als Familie sind um das ganze Grundstück gelaufen, haben die Ecken gesalbt, Gott als Inhaber des Unternehmens gewürdigt, das Grundstück der unsichtbaren Welt vorgezeigt und alles unter Gottes Schutz gestellt. Das führte dazu, dass ich die Visitenkarten neu drucken ließ, ohne die Aufschrift «Inhaber». Jahre später hat mir Gott auf eindrückliche Weise gezeigt, dass er dies registriert hat. Gott können wir nie austricksen, er ist und bleibt allmächtig.
Bill Staub: Vielen Dank für das Interview!
Yorumlar