Ich finde es wesentlich, sich genügend Zeit und Raum zu geben, um Emotionen freien Lauf zu lassen. Wann haben Sie das letzte Mal einen tiefen, lauten Schrei losgelassen? Ein Bekannter von mir macht diese Erfahrung regelmäßig mit Jugendlichen in seiner Betreuungsgruppe. Auf dem Gipfel einer Bergtour ermutigt er sie, aus vollem Herzen zu schreien, was sehr befreiend sein kann. Manchmal hilft es auch, im Wald einen Stein zu werfen, einen Ast zu brechen oder Holz zu hacken. Eine herzliche Umarmung oder jemanden fest zu drücken, kann ebenfalls sehr wohltuend sein. Wir Menschen müssen unsere Gefühle ausdrücken können. Haben Sie in letzter Zeit geweint?
Körperlich spüren wir oft Schmerzen oder Spannungen. Es ist wichtig, diese Empfindungen zu bemerken, ohne sie zu bewerten oder zu erklären. Sie dürfen so sein, wie sie sind. Im nächsten Schritt können wir überlegen, was uns guttun würde. Haben wir uns zu lange nicht bewegt? Sollten wir mehr trinken? Würde eine entspannende Massage helfen?
Unsere Gefühle und Gedanken verdienen Beachtung, aber wir sollten sie nicht als tragisch einstufen. Sie definieren uns nicht. Wenn wir beispielsweise eine Schürfwunde am Knie haben, ist es hilfreich, mit einer Lupe nach Schmutz zu suchen. Ähnlich können wir unsere Gedanken und Gefühle genauer betrachten und Details entdecken, die uns sonst entgehen würden. Aber genauso wenig, wie wir ständig die Knieverletzung überprüfen müssen, sollten wir unsere Gedanken und Gefühle nicht ununterbrochen analysieren. Das könnte dazu führen, dass Probleme größer erscheinen, als sie sind, und wir uns zu sehr auf uns selbst konzentrieren.
Es ist wichtig, sich nicht nur gedanklich mit Sorgen auseinanderzusetzen, sondern auch regelmäßig Körper und Seele etwas Gutes zu tun. Es gibt viele Möglichkeiten: Achtsamkeitsübungen, Sport, Gartenarbeit, Musik hören oder machen, kochen und das Essen genießen, ein Buch lesen, schreiben oder kreativ sein. Die Liste ist endlos.
Ich persönlich baue negative Gefühle ab, indem ich in die Natur gehe und mich körperlich fordere, beim Bergsteigen oder Klettern zum Beispiel. Auch das Spielen mit meiner jüngsten Tochter hilft mir, abzuschalten; wenn sie mich kitzelt, bis ich vor Lachen nicht mehr kann. Das tut einfach gut.
Haben Sie vielleicht Ideen, wie man mit den eigenen Gefühlen umgehen kann?
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