Elisabeth Schirmer, Verwaltungsrätin und Teilhaberin des Uhrwerkproduzenten Ronda sowie Ex-Bankratspräsidentin der Kantonalbank Baselland, zählt unumstritten zu den Überfliegerinnen der Schweizer Wirtschaftsszene. Schon mit 27 Jahren hat sie in ihrem Unternehmen 700 Leute geführt – das Schweizer Traditionsunternehmen «Ronda» produziert Uhrwerke für zahlreiche Marken wie «Victorinox», «TAG Heuer», «Fossil» oder «Shinola» und gilt in der Uhrenindustrie als Vorzeigefirma. Auf den ersten Blick geht Elisabeth Schirmer alles leicht von der Hand. Doch der Schein trügt. An einem Freitagnachmittag Anfang 2000 erlebt die Karrierefrau Elisabeth Schirmer einen herben Schicksalsschlag. Nach einem Hustenanfall platzt ein Blutgefäß; schlagartig verlassen sie ihre Kräfte – sie ist von einem Moment auf den anderen gelähmt. Wie sie mit dieser Situation umgegangen ist und wie sie über eine längere Zeit hinweg wieder genesen konnte, erzählt sie im folgenden Interview.
Bill Staub: Sie sind bekannt als die Vorzeige-Karrierefrau – doch Sie kennen auch die Schattenseiten: Im Februar 2020 mussten Sie einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen, als nach einem Hustenanfall ein Blutgefäß nahe Ihrem Rückenmark geplatzt ist und Sie von einem Moment auf den anderen Ihren Unterleib und die Beine nicht mehr bewegen konnten. Es folgte eine schmerzhafte Untersuchungsphase, gefolgt von einer komplexen Rückenoperation und der anschließenden Rehabilitation. Was hat Sie durch diese Zeit getragen und was hat sich bei Ihnen durch diesen Rückschlag verändert?
Elisabeth Schirmer: Getragen hat mich vor allem ein innerer Friede, eine Ruhe und Sicherheit. Ich wusste, Gott hätte diesen Schicksalsschlag verhindern können; er hat es aber nicht getan. Folglich musste ich jetzt da durch – aber mit ihm. Ich hatte keinen Zweifel daran, dass es Gott letztlich gut meinte mit mir, doch es war eine Grenzerfahrung. Es gab ungeduldige Frustphasen meinerseits, aber die Dankbarkeit über viel Gutes und die Hoffnung war größer. Ich lebte 2 Monate mit Querschnittgelähmten zusammen: Es gab nur Vornamen und Krankengeschichten. Auch war völlig egal, was vorher war … So erlebte ich eine wertvolle Zeit mit vielen tiefgehenden Gesprächen. Gleichzeitig fand außerhalb der Reha-Klinik der Covid-Lockdown statt … Na ja, wir waren drinnen sowieso im «Lockdown». Für die Leute draußen gab es vor allem das Thema «Impfen und Einsperren». Bei uns drinnen gab es keine Besuche mehr, und das war äußerst schmerzhaft für viele, es behinderte auch die seelische Genesung. Auch da spürte ich die innere Kraft aus dem persönlichen Glauben an Jesus Christus, eine innere Heimat, die mir niemand nehmen konnte.
Bill Staub: Sie mussten von einem Moment auf den anderen alles loslassen, was Ihnen sonst wichtig war: Arbeit, Karriere, Erfolg. Wie sind Sie damit klargekommen?
Elisabeth Schirmer: Ja das stimmt, aber das Gute war, dass ich schon immer die Familie als sehr wichtig einstufte, und diese Beziehungen hielten. Mein Mann war zwar in Asien, als es passierte, aber ich konnte sofort auf die Unterstützung von 3 Söhnen und einer Schwiegertochter zählen. Auf der anderen Seite war ich von hundert auf null zurückgeworfen. Da vergisst man sehr schnell die Arbeit, doch auch da waren Menschen, die meinen Part übernahmen. Ich erlebte einerseits eine große Hilflosigkeit, die sich aber durch tägliches Training millimeterweise vorwärtsbewegte. Der Rollstuhl war zu Beginn ein guter Freund, aber auch dieses «Fahren» will gelernt sein. Doch die größte Herausforderung war, von den Opiaten freizukommen. Dankbar durfte ich auf viele betende Freunde zählen. Die Prioritäten verschoben sich.
Bill Staub: Heute geht es Ihnen merklich besser; was Sie erlebt haben, ist aus meiner Sicht ein riesiges Wunder. Wie kommt es dazu, dass es Ihnen heute wieder so gut geht?
Elisabeth Schirmer: Das ist so! Bei meiner Rückenoperation 2020 betete ich vorher mit den Ärzten, denn ich wollte mich bewusst unter Gottes Schutz stellen vor dem schwierigen Eingriff. Ich bin dankbar, dass die OP damals gut verlief, allerdings entschuldigte sich die eine Chirurgin, dass sie leider zwei Nerven verletzten und diese nun getrennt seien. Ich konnte aber mit den unangenehmen Beschwerden leben, zumal ich ja wieder gehen lernte. Ich war nach dreieinhalb Jahren medizinisch austherapiert. Doch dann geschah ein Wunder im August 2023: Ich besuchte mit 700 anderen Teilnehmern ein christliches Seminar in Redding, Kalifornien. An einem Abend fand ein «Worship-Gottesdienst» statt. Dort hatte ein Pastor den Eindruck, dass «sciatic nerve damage in the back» geheilt würde.
Oh, wie fühlte ich mich direkt angesprochen! Was dann geschah, war eine Spontanheilung meiner zwei Nerven: Sie verbanden sich, entgegen allen medizinischen Aussagen. Seit diesem Donnerstag habe ich wieder volles Gefühl im Unterleib. Praise the Lord, für ihn ist nichts unmöglich!
Bill Staub: Vielen Dank für das Interview!
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